Kritik an der Ohrakupunktur & Lokalisation von Punkten
Achtung, jetzt kommt Eigenlob .-) Als ich (Jan Seeber zur Bio) als Student während meines Medizinstudiums in Marburg die Ohrakupunktur kennen lernte, suchte ich die Logik hinter dem Ganzen. Da diese Logik der Ohrakupunktur in den damaligen Lehrbüchern (zumindest für mich) nur teilweise nachvollziehbar war, habe ich das Konzept der Balancierten Ohrakupunktur entwickelt. Vor allem, um für mich die Logik-Lücken zu füllen – und um ein praktikables und einfach nutzbares Vorgehen zu haben.
Dadurch wurde die Ohrakupunktur extrem wirkungsvoll (s.Erfolge). Es zeigte sich, dass sie auch gut Lehrbar ist (s. Konzept) und so entstand das Yase-Institut. Hier können Sie, kann wirklich jede und jeder die Ohrakupunktur gut erlernen und gleich danach auch einfach anwenden. Ende Eigenlob.
Das folgende ist ein Beispiel, wo für mich die Beschreibung der Ohrakupunktur unlogisch war. Daher beschreibe ich mein Erklärungsmodell.
Wo ist die ‚Innere Nase‘ am Ohr in der Ohrakupunktur – ein Erklärungsmodell
Die innere Nase taucht immer wieder in Lehrbüchern auf – sie befindet sich auf der Unterseite des Tragus – und ihre Indikation ist: ‚Allergische Rhinitis‘ (Heuschnupfen). Da sie bei allergischer (!) Rhinitis gute Dienste tut, wurde die (innere) Nase dorthin projiziert. Aber der Logik des Embryos oder Homonculus nach müsste sie eigentlich im Kopfbereich (also am Ohrläppchen in der Nähe von Punkt Sonne, Stirn und Oberkiefer) zu finden sein.
Wie kommt sie also an eine ganz andere Stelle des Ohres? Die Erklärung ist aus meiner Betrachtung des Ohres folgendermaßen: Der Tragus repräsentiert einen Teil der Hirnanhangsdrüse (Hypophyse), genauer gesagt: den hypophysären (hormonellen) Steuerungsbereich für die Nebennieren. Die Nebennieren wiederum sind u.a. für die Immunantwort des Körpers verantwortlich – also auch für die Allergie. Und allergische Rhinitis (Heuschnupfen) ist eine Allergie, die sich in der ‚Nase zeigt‘.
Es ist also eine richtige Beobachtung (Nadeln dieser Zone am Antitragus hilft bei Heuschnupfen) – aber eine falsche Interpretation: Es handelt sich nicht um einen ‚Nasen-Punkt‘, sondern um einen ‚Immunsystem-beeinflussenden-Punkt‘. In der Balancierten Ohrakupunktur wurde diese Zone daher auch lange Zeit ‚Cortison-Zone‘ genannt. Nadeln in diesem Bereich hatten oft einen ‚Cortison-Effekt‘ auf den Körper (z.B. Abschwellend bei Impingement in der Schulter). Diese Wirkung beschränkte sich also nicht nur auf Heuschnupfen, sondern funktioniert z.B. auch bei Rheuma und bei entzündlich bedingten Gewebeveränderungen (Schwellungen) – so meine Erfahrung der letzten 20 Jahre.
Der ‚Punkt innere Nase‘ ist also wichtig in der Ohrakupunktur – aber nicht als Nase, sondern als immunmodulierende Zone.
Am Tragus liegen auch die Punkte Tragusgipfel (13) und Interferon. Für diese Punkte sind diese (abschwellenden und antientzündlichen) Wirkungen auch beschrieben. Aus meiner Sicht sind dies nicht drei unterschiedliche Punkte am Ohr – sondern eine Zone (Traguskante), die alle diese Punkte umfasst. Die Traguskante hat die Funktion Nebennieren-modulation und die Repräsentation Hypophyse.
Ich freue mich, wenn Sie meiner Argumentation folgen können – und wenn Sie ähnliche oder auch andere Erfahrungen in Ihrer Ohrakupunktur gemacht haben, freue ich mich auf einen Austausch mit Ihnen.
PS: Heuschnupfen lässt sich mit Balancierter Ohrakupunktur in vielen Fällen gut und erfolgreich behandeln (s. Erfolge).